Habt ihr schon mal von Diamond Painting gehört? Der Trend findet nicht nur bei Kindern und Jugendlichen Anklang, sondern ist ein gute Beschäftigungsmöglichkeit für die ganze Familie. Wir haben es, zusammen mit unseren Kindern, ausprobiert. So fallen unsere Diamond-Painting-Erfahrungen aus.
Was ist Diamond Painting?
Kennt ihr Malen nach Zahlen? Im Prinzip ist Diamond Painting genau das gleiche, nur ein bisschen anders. Denn hier müsst ihr kleine Plastiksteinchen, die wie Diamanten in allen Farben des Regenbogens glitzern, auf eine selbstklebende Leinwand stecken. Klingt einfach, ist es im Prinzip auch.
Im Test stellten wir genau drei Schwierigkeiten fest:
- Es sind wirklich viele Einzelteile
Tatsächlich hat uns der Anblick der vielen kleinen Plastikteilchen am Anfang überfordert. Wie soll das denn jemals klappen, daraus ein fertiges Bild entstehen? Gebt nicht auf, Schritt für Schritt wird das schon - Die Handhabung der tausenden kleinen Plastikteilchen
Diamond Painting ist nichts für Kleinkinder. Nicht nur, dass sie die winzigen Teile verschlucken könnten, ihre Frustrationstoleranz kommt mit diesen kleinen Teilchen auch überhaupt nicht zurecht. Bevor ihr überall in eurem Zuhause kleine Diamanten findet, sorgt für eine sichere Arbeitsumgebung. - Löst die Klebefolie nur schrittweise
Wenn eure Kinder im Übereifer die gesamte Klebefolie lösen, müsst ihr mit etwas Zeitdruck arbeiten, denn irgendwann haften die Steinchen sonst nicht mehr und euer Wunschmotiv lässt sich nicht vollenden.
Was braucht man für Diamond Painting?
Die gute Nachricht: Alles, was ihr fürs Diamond Painting braucht, bekommt ihr beim Kauf dazu. Ihr müsst selbst wirklich überhaupt nichts besorgen, was dazu führt, dass ihr direkt mit dem Spaß loslegen könnt. Bei jedem Diamond Painting-Set sind die folgenden Dinge dabei:
- Je nach Größe des Motivs mehrere tausend Steinchen in verschiedenen Farben
- Selbstklebende Leinwand mit dem Motiv
- Wachsplatten, um die Steine aufzunehmen
- Ein oder mehrere Stäbchen, mit denen ihr die Steine auf die Leinwand transferiert
- Eine Schale in die ihr die Steinchen kippen könnt
- Einen Tisch, auf dem die Materialien auch ein paar Tage liegen können, ohne, dass am Ende alles verschüttet wird
Wie geht Diamond Painting?
Wenn ihr das Motiv ausgepackt habt, kann es auch direkt losgehen. Überlegt euch einen Ort an dem das Kunstwerk in Ruhe liegen kann, denn in unserem Test hat es Wochen gedauert, bis wir mit allem fertig waren. Beginnt in einer Ecke und sucht euch das Tütchen für die ersten Buchstaben oder Zahlen. Löst vorsichtig die Folie an dieser Stelle und vermeidet es, da die Leinwand zu berühren. Wir haben im Diamond Painting Test erlebt, dass nichts mehr klebt, wenn zu oft (Kinder)Hände auf der Klebefläche landen.
Man braucht Fingerspitzengefühl
Meine Tochter bekam mal ein Diamond Painting Set geschenkt, das eigentlich noch nicht für ihr Alter geeignet war. Sie war total begeistert, weil es so schön glitzerte.
Allerdings gelang es ihr nicht, die kleinen Funkelsteinchen an die richtige Stelle zu setzen und war schnell sehr frustriert. Die Aufgabe, das Bild zu beenden, fiel dann mir zu, allerdings hab ich es auch nicht hinbekommen. Die Steinchen klebten am Ende überall, außer auf dem Motiv! Ich finde die Idee super, aber man braucht großes Fingerspitzengefühl und eine Engelsgeduld – zumindest eines davon habe ich offensichtlich nicht.
Schüttet ein paar, aber nicht alle Steinchen aus der Tüte in die kleine Schale. Ihr werdet nicht alle auf einmal brauchen. Ein kleines Stück von dem rosafarbenen Wachs nehmt ihr mit dem Stift auf, so könnt ihr dann die Steinchen aufnehmen und auf die Leinwand bringen. Und nun gehts weiter, Stein für Stein, bis am Ende alles fertig ist.
Für wen ist Diamond Painting geeignet?
Abgesehen von Kleinkindern kann eigentlich jede*r Spaß an Diamond Painting haben. Wir haben den Test mit einem Grund- und einem Vorschulkind gemacht und beide hatten sehr viel Spaß daran und wollten gar nicht mehr aufhören. Unser Tipp ist aber: Achtet auf die Motivgröße. Niemand sollte mit einem 30 x 40 cm Bild (oder noch größeren Varianten) anfangen. Das klingt im ersten Moment nicht viel, aber bei mitunter 20.000 Steinchen, die da verklebt werden müssen, kann es schnell zu Frust kommen.
Startet lieber klein und lasst vor allem eure Grundschulkinder mit einem Set mit wenigen Diamanten. Im Diamond Painting Test haben wir es zunächst mit kleinen Aufklebern probiert um zu testen, ob die Kinder überhaupt Spaß daran haben. Nach den Stickern ging es zu kleineren Projekten über, bis wir schließlich bei der 30 x 40 cm Leinwand angekommen sind.
Was lernen Kinder beim Diamond Painting?
Je nach Alter der Kinder lernen sie unterschiedliche Dinge, das bestätigte auch unser Diamond Painting Test. Dem Vorschulkind war vor allem die Verschönerung von einem Bild und das Erlernen von Zahlen wichtig und auch altersentsprechend. Das Grundschulkind indessen mochte es, sich mit der Leinwand allein zu beschäftigen und beim Hörspiel hören vor sich hinzuarbeiten. Das Fertigstellen der Leinwand stand nicht im Vordergrund, sondern die Arbeit an sich.
Diamond Painting kann helfen zu entspannen, weil die Arbeit an sich ja sehr monoton aber künstlerisch ist. Kinder und auch Erwachsene können im Moment versinken und zur Ruhe kommen. Gerade für Kinder, denen das Runterkommen nach der Schule besonders schwer fällt, kann diese Form von Malen nach Zahlen eine gute Hilfestellung sein.
Wo kaufen?
Ihr könnt die Diamantenmalerei in Bastelläden oder im Internet kaufen. Wir haben unsere Motive sowohl bei Amazon als auch im Laden um die Ecke gekauft und konnten qualitativ keinen Unterschied feststellen.
Das Angebot ist extrem vielfältig, es gibt Diamond Painting mit Harry Potter, Naturmotiven, Filmheld*innen oder Landschaften. Im Prinzip gibt es nichts, was es nicht gibt.
Welches Diamond Painting ist am besten?
Tatsächlich ist das ein bisschen persönliche Geschmackssache, denn meist wählen wir ja nach Motiven aus, was wir kaufen möchten. Ihr könngt beim Kauf darauf achten, welches Zubehör es gibt und in den Kommentaren schauen, was andere über die Klebeeigenschaften berichten.
Ein Kritikpunkt gibt es an der schönen Kunst aber doch: Nachhaltig ist das Ganze natürlich nicht, das lernen auch Kinder hier. Denn alles ist in Folie verpackt, die kleinen Steinchen sind aus Plastik und mit jedem neuen gekauften Bild gibt es neuen Plastikkram, der einzieht und weggeworfen wird. Nachhaltig produzierte Diamond Paintings gibt es leider nicht.
Diamond Painting Harry Potter
Natürlich gibt es auch für Harry Potter Fans Diamond Painting Bilder, die ihr euch anschließend an die Wand hängen könnt. Eine Auswahl der schönsten Motive:
Zubehör fürs Diamond Painting
Wer hat Diamond Painting erfunden?
Genau lässt sich das nicht sagen, wer diese Kunsttechnik erfunden hat. Sie kommt ursprünglich aus Asien und ist eigentlich schon recht alt. Früher wurden mühsam Perlen auf Samt geklebt, heute eben kleine Plastiksteinchen auf eine selbstklebende Leinwand. Es gibt verschiedene Firmen aus China, die für sich beanspruchen, Diamond Painting in der Art und Weise, wie wir es heute kennen, erfunden zu haben. Beweisen lässt sich das nicht. Was aber klar ist: Inzwischen handelt es sich um einen weltweiten Trend.
Diamond-Painting-Erfahrungen: Mit Ruhe und Geduld
Ich kannte Diamond Painting vor dem Test (der sich über mehrere Woche hinzog...) gar nicht. Und jetzt sind die Kinder ziemlich begeistert. Ich finde es tatsächlich eine gute Möglichkeit sich mal aus der Hektik auszuklinken und merke, wie die Kinder dabei zur Ruhe kommen. Klar, ab und zu üben wir dann auch wieder Frustrationstoleranz, weil das kleine Steinchen doch nicht da bleibt, wo es kleben soll. Aber alles in allem finde ich es eine gute Möglichkeit mal runterzufahren.
Das Einzige, was mir da wirklich Bauchschmerzen bereitet, ist der ganze Müll, den ich mit der Freizeitbeschäftigung meiner Kinder da ansammle.
Ihr wollt nichts Neues kaufen? Dann probiert diese drei Upcycling-Bastelideen aus: