Es steht in so gut wie jeder Küche: Olivenöl. Und das völlig zu Recht! Schließlich ist es gesund, schmeckt gut und eignet sich zum Braten, Kochen, für Salate und viele weitere Speisen. Doch es gibt extreme Qualitäts- und Geschmacksunterschiede, wie der aktuelle Olivenöl-Test von Stiftung Warentest beweist. Die Testsieger und worauf wir beim Kauf achten sollten.
- 1.Olivenöl-Test: Die Testsieger im Schnellüberblick
- 2.So ging Stiftung Warentest beim Olivenöl-Test vor
- 3.Olivenöl-Test: Die Sieger im Detail
- 3.1.Natives Olivenöl extra von Artgerecht Phenolio
- 3.2.Sei Cinque Zero Olio extra vergine d'oliva von Crudo
- 3.3.Bio Originale Natives Olivenöl extra von Bertolli
- 3.4.Natives Olivenöl extra aus Griechenland von Edeka Bio
- 3.5.Bratöl-Testsieger: Alnatura Brat Olivenöl (Bio)
- 4.Olivenöl-FAQ: Alles, was ihr zum Thema wissen solltet
- 4.1.Woran erkennt man gutes Olivenöl?
- 4.2.Was bedeuten die Olivenöl-Güteklassen?
- 4.3.Warum ist Olivenöl so gesund?
- 4.4.Wie wird Olivenöl richtig gelagert?
Olivenöl-Test: Die Testsieger im Schnellüberblick
Stiftung Warentest hat im Laufe der Jahre – zuletzt im März 2024 – insgesamt 23 Olivenöle geprüft. Bei den getesteten Produkten handelt es sich um 19 native Olivenöle extra und vier Brat-Olivenöle. Es sind sowohl Discounter-Produkte als auch bekannte Marken und Gourmet-Öle dabei, darunter zwölf in Bio-Qualität. Das Ergebnis in aller Kürze: Es waren gute und mittelmäßige Olivenöle dabei, aber auch welche, die geschmacklich wenig überzeugten und sogar welche, die schadstoffbelastet sind.
So ging Stiftung Warentest beim Olivenöl-Test vor
Die Olivenöle wurden in fünf verschiedenen Disziplinen geprüft, die jeweils unterschiedlich gewichtet wurden.
Testkriterium | Gewichtung | Das wurde geprüft |
Sensorische Qualität | 60 % | Eine Verkostergruppe (akkreditierte Mitglieder des Internationalen Olivenrats) prüfte nach EU-Olivenölverordnung den Gesamteindruck:
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Chemische Qualität | 10 % | Identitäts- und Qualitätskontrolle der Grenzwerte chemischer Parameter nach der Olivenölverordnung. Bestimmung der/des
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Schadstoffe | 10 % | Untersuchung der Olivenöle auf Pestizide, Restlösemittel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Weichmacher, Schwermetalle, Arsen und Mineralölkohlenwasserstoffe |
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung | 5 % | Bieten Verpackungen einen Schutz vor Licht? |
Deklaration | 15 % | Begutachtung auf Basis lebensmittelrechtlicher Vorschriften, ob die deklarierten Angaben vollständig und richtig sind. |
Olivenöl-Test: Die Sieger im Detail
Natives Olivenöl extra von Artgerecht Phenolio
Es ist mit 49 € pro Liter eines der teuersten Öle im Olivenöl-Test: das Native Olivenöl extra von Artgerecht Phenolio. Doch die Investition in dieses hochwertige Gourmet-Produkt lohnt sich offenbar: Mit der Gesamtnote 1,8 schnitt es im Olivenöl-Test von Stiftung Warentest von allen 46 getesteten Ölen am besten ab.
Besonders begeistert zeigten sich die Tester*innen von der sensorischen Qualität, die sie mit 1,2 bewerteten. Den Geschmack beschreiben sie als "intensiv fruchtig, grün, deutlich bitter und deutlich scharf". Sie halten es für "sehr gut ausgewogen" und schmecken "Noten von Tomatenstrauch, Gras, grüner Mandel, Artischocke, Pfeffer" heraus.
Sei Cinque Zero Olio extra vergine d'oliva von Crudo
Das Sei Cinque Zero Olio extra vergine d'oliva von Crudo ist mit einer Gesamtbewertung von 1,9 der Testsieger aus dem Jahr 2022. Besonders gute Noten (1,4) gab es für die sensorischen Eigenschaften und die chemische Qualität, die untermauert, "dass dieses Öl sehr frisch ist und schonend hergestellt wird."
Den Geschmack beschreiben die Tester*innen als "mittelfruchtig, grün, deutlich bitter und deutlich scharf". Weiterhin loben sie die sehr gut ausgewogenen "Noten von Gras, grüner Mandel, grünem Apfel und grüner Banane". Erhältlich ist das Gourmet-Öl ausschließlich im Feinkosthandel.
Bio Originale Natives Olivenöl extra von Bertolli
Das "Bio Originale Natives Olivenöl extra" von Bertolli erhielt die Gesamtnote 2,1 und damit ein "Gut". Die beste Note gab es für die Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung (1,6), aber auch die chemische Qualität schnitt insgesamt gut ab (1,7).
Die sensorischen Eigenschaften erhielten die Note 1,9. Die Tester*innen beschreiben den Geschmack ähnlich wie den des Testsieger als "mittelfruchtig, grün, deutlich bitter und mittelscharf." Die Noten aus "grünem Apfel, grüner Mandel und Gras" seien gut ausgewogen. Mit dem Kauf des Bio-Olivenöls unterstützt ihr außerdem den Öko-Olivenanbau, bei dem Schädlinge auf natürliche Weise bekämpft werden.
Natives Olivenöl extra aus Griechenland von Edeka Bio
Das Native Olivenöl extra aus Griechenland von Edeka Bio erhielt ebenfalls die Gesamtnote 2,1 und schneidet damit "gut" ab. Auch in den Einzeldisziplinen erhielt das Produkt durchweg "gute" Noten. Besonders punkten konnten die sensorischen Eigenschaften mit der Note 1,8.
Der Geschmack des Bio-Olivenöls wird als "mittelfruchtig, grün, mittelbitter und mittelscharf" beschrieben. Weiterhin fanden die Expert*innen darin gut ausgewogene "Noten von Tomatenstrauch, grüner Mandel, Gras und Artischocke." Auch hier wird mit dem Kauf der Öko-Olivenanbau gefördert.
Bratöl-Testsieger: Alnatura Brat Olivenöl (Bio)
Das Brat Olivenöl (Bio) von Alnatura konnte mit der Gesamtnote 2,3 den Testsieg in seiner Kategorie einfahren. Bei der chemischen Qualität (1,6), der Hitzestabilität (1,6) und der Nutzerfreundlichkeit der Verpackung schrammte das Produkt sogar knapp an einem "Sehr gut" vorbei.
Dafür gibt es für die Deklaration (2,7), die Schadstoffe (2,8) und das Spritzverhalten (3,0) nur befriedigende Noten. Der Geschmack wird von den Tester*innen als "fast neutral, sehr leicht fruchtig, kaum bitter und kaum scharf" beschrieben. Mit einer 2,0 fällt das sensorische Urteil insgesamt "gut" aus.
Olivenöl-FAQ: Alles, was ihr zum Thema wissen solltet
Woran erkennt man gutes Olivenöl?
Profis können Oliveöl natürlich selbst verkosten und so die Qualität der einzelnen Bestandteile und Prozesse herausschmecken. Aber auch Laien haben die Möglichkeit, durch genaueres Hinsehen gute Öle zu erkennen. Diese Punkte verraten euch, ob ihr mit eurem Kauf richtig liegt:
- Erntejahr: Das Erntejahr der Oliven gibt euch einen Hinweis auf den Geschmack des Öls. Frische Öle haben beispielsweise eine stärkere Bitterkeit und Schärfe.
- Olivensorte: Auch die Olivensorte wirkt sich auf den Geschmack aus. So ist Picual-Öl laut Stiftung Warntest stabil sowie intensiv im Geschmack, und Arbequina-Öl leicht- bis mittelfruchtig und wenig bitter. Die Koroneiki-Olive ist meist klein, fest und würzig, während die Leccino-Olive besonders mild schmeckt.
- Gefiltertes Öl: Ungefilterte Öle sind meist nur kurz haltbar. Falls ihr es also eher seltener benutzt, solltet ihr auf eine entsprechende Kennzeichnung achten.
- Güteklasse: Insgesamt gibt es vier Güteklassen, die euch über die Qualität des Olivenöls aufklären. Was sie genau bedeuten, erfahrt ihr im Folgekapitel.
Was bedeuten die Olivenöl-Güteklassen?
Damit wir genau erkennen können, welche Qualität ein Olivenöl hat, teilt die EU-Olivenöl-Verordnung alle erhältlichen Produkte in vier verschiedene Güteklassen ein. Unter welche Klasse ein Öl fällt, hängt unter anderem davon ab, ob es die festgelegten Grenzwerte für chemische Parameter einhält. Auch die Einhaltung genauer Kriterien zu Kennzeichnung und Geschmack spielen hierbei eine Rolle. Das bedeuten die verschiedenen Güteklassen im Detail.
Natives Olivenöl extra
In Deutschland sind fast nur Olivenöle mit dieser, also der höchsten, Güteklasse zu finden. Darunter fallen Produkte, die keinerlei sensorische Fehler aufweisen. Entsprechende Fehler entstehen beispielsweise, wenn die Oliven falsch geerntet, gelagert oder verarbeitet wurden. Zusätzlich gibt es Olivenöl "extra vergine", das ein Mindestmaß an Fruchtigkeit mitbringen muss. Zudem muss ein mechanisches Herstellungsverfahren ohne Wärmezufuhr nachgewiesen werden können.
Natives Olivenöl
Im Prinzip entsprechen als natives Olivenöl ausgezeichnete Produkte den Kriterien der höchsten Güteklasse. Der einzige Unterschied: Hier dürfen leichte sensorische Fehler vorhanden sein.
Olivenöl
Einfaches Olivenöl ist eine Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl. Hier ist der Geschmack fast neutral. Außerdem lässt es sich besonders gut erhitzen.
Lampantöl
Öl dieser Güteklasse solltet ihr auf gar keinen Fall zu euch nehmen, denn es ist sensorisch stark fehlerhaft und muss zunächst raffiniert werden, bevor es konsumiert werden kann. Deshalb darf es offiziell auch gar nicht erst als Speiseöl verkauft werden. Der Name dieses Öls leitet sich übrigens vom Wort "Lampe" ab, was auf seine traditionelle Verwendung als Brennstoff von Öllampen zurückzuführen ist.
Warum ist Olivenöl so gesund?
Im Olivenöl aus dem Mittelmeerraum beträgt der Anteil der Ölsäure laut Stiftung Warentest etwa 70 %. Diese einfach ungesättigte Fettsäure kann sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Aber auch die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (zum Beispiel Polyphenole) sind sehr gesund. Sie tragen bei regelmäßigem Verzehr dazu bei, dass die Blutfette für oxidativem Stress bewahrt werden.
Wie wird Olivenöl richtig gelagert?
Öl-Expert*innen wissen: Für die perfekte Konsistenz und den idealen Geschmack sollte Olivenöl kühl und dunkel aufbewahrt werden. Falls ihr das Öl bereits in den Kühlschrank gepackt und im Nachhinein eine flockige Substanz darin entdeckt haben solltet, besteht dennoch kein Grund zur Panik. Sobald ihr die Flasche wieder auf Raumtemperatur erwärmt, verschwinden die Flocken. Ebenfalls gut zu wissen: Auch der Geschmack leidet nicht unter einem vorübergehenden Temperaturwechsel.
Ihr steht – genau wie wir – auf die Tests von Stiftung Warentest, Öko-Test und Co.? Auf diese fünf Dinge solltet ihr achten: