Am sichersten fahren Babys und Kleinkinder rückwärts im Auto mit. Wir zeigen euch empfehlenswerte Autositze dieser Art, die beim Reboarder-Test vom ADAC gut abschnitten. Und sagen euch, wie lange man sie nutzen sollte, warum sie ein Plus an Sicherheit bieten – und mit welchen Nachteilen man rechnen muss.
- 1.Reboarder-Test: ADAC-Testsieger 2022 in der Schnellübersicht
- 2.So lief der Reboarder-Test ab
- 3.Reboarder-Test: Unsere Favoriten im Detail
- 3.1.Besafe iZi Modular RF X1
- 3.2.Cybex Sirona SX2 i-Size
- 3.3.Recaro Kio
- 3.4.Britax Römer Dualfix 3 i-Size
- 4.Was ein Reboarder eigentlich ist und wie lange man ihn nutzen sollte
- 5.Darum bietet ein Reboarder mehr Schutz
- 6.Diese Nachteile haben Reboarder
Reboarder-Test: ADAC-Testsieger 2022 in der Schnellübersicht
So lief der Reboarder-Test ab
Immer wieder testet der ADAC Kindersitze – auf der Website sind alle seit 2015 getesteten Produkte für Kinder jeden Alters zu finden. Das ADAC-Urteil ergibt sich aus den Ergebnissen in den Kriterien Sicherheit (Gewichtung: 50 %), Bedienung (40 %) und Ergonomie (10 %). Ist der Schadstoffgehalt nicht in Ordnung, führt das zur Abwertung. Wir stellen euch die vier Sieger des Reboarder-Tests aus der neuesten Testrunde 2022 genauer vor.
Reboarder-Test: Unsere Favoriten im Detail
Besafe iZi Modular RF X1
Der Besafe iZi Modular RF X1 ist Sieger im aktuellsten Reboarder-Test (2022) des ADAC. Dort kam er mit der Gesamtnote 1,7 von allen neu getesteten Modellen, die zum Rückwärtsfahren geeignet sind, am besten weg. Man kann den Kindersitz zum Beispiel über Babymarkt.de ab 299 € kaufen.
Hier kaufen:
Achtung: Als Teil eines Modulsystems benötigt man zum Besafe iZi Modular RF X1 eine Isofix-Basisstation dazu. Für die iZi Modular i-Size Base kommen dann nochmal rund 200 € obendrauf.
Besonders gut bewerten die ADAC-Experten beim Reboarder-Test die sehr geringe Schadstoffbelastung (1,0) und die Sicherheit (1,2): Sie bescheinigen ein sehr geringes Verletzungsrisiko beim Frontcrash und Seitencrash und einen optimalen Gurtverlauf. Und loben, dass der Kindersitz stabil im Fahrzeug steht.
Noch ein paar Eckdaten zum Reboarder von Besafe:
- für Kinder von ca. sechs Monaten bis vier Jahren, 61 bis 105 cm, bis maximal 18 kg
- eingebauter Seitenaufprallschutz (SIP) in der Sitzschale plus zusätzlicher Seitenaufprallschutz (SIP+), der zusätzlich bis zu 20 % der Kräfte absorbiert und auf die Führungsschiene aufgeschoben werden kann
- hat den Plus Test (den härtesten Crashtest der Welt) bestanden
- dreifach verstellbare Beinfreiheit für zusätzlichen Platz
- vier Ruhepositionen
- zehnfach verstellbare Kopfstütze, die mit einem Handgriff verändert werden kann
- Belüftungssystem im Rückenbereich
- Gewicht des Reboarders mit Basisstation: 15 kg
Cybex Sirona SX2 i-Size
Auch den Cybex Sirona SX2 i-Size wollen wir euch genauer vorstellen. Wie das Modell von Besafe wurde auch er jüngst vom ADAC unter die Lupe genommen und bekam die Gesamtnote 2,1.
Hier kaufen:
Beim Cybex-Reboarder wurden die Testkriterien Schadstoffe (1,0) und Sicherheit (1,8) besonders gut bewertet. Ein paar Schwächen konnte der ADAC auch aufdecken: Der Sitzaufbau ist etwas aufwändiger, er hat ein hohes Gewicht und die Bedienungsanleitung und Warnhinweise sind nicht besonders gut verständlich. Auch leichte Verarbeitungsmängel konnten die Tester feststellen.
Noch mehr Infos zum Cybex Sirona SX2 i-Size:
- für Kinder ab ca. drei Monaten bis vier Jahren, 61 - 105 cm (ab 45 cm mit Neugeboreneneinlage), bis maximal 18 kg
- integrierter Seitenaufprallschutz (L.S.P. System)
- energieabsorbierende Schale
- Energiereduktions-Technologie zum Schutz des Nackens des Kindes
- 360° Drehmechanismus für einfache, rückenschonende Ein- und Ausstiegsposition
- zwölffach höhenverstellbare Kopfstütze
- Einhand Sitz-/Liegeverstellung
- praktische Gurthalter
- einfache Ein-Klick-Installation durch ISOFIX
- rückwärtsgerichtetes Fahren bis 15 Monate/76 cm, dann optional vorwärtsgerichtet
- Gewicht des Reboarders: 13,9 kg
Recaro Kio
Auch der Recaro Kio ist Teil des Reboarder-Tests 2022 des ADAC und wurde mit 2,3 benotet. Mit knapp 180 € (über Babymarkt.de) ist er der günstigste Kindersitz von denen, die wir euch hier vorstellen.
Hier kaufen:
Allerdings braucht man auch bei diesem Modell eine Isofix-Basis dazu. Die Avan/Kio Base kostet dann nochmal rund 220 € extra.
Was die Experten des Reboarder-Tests beim Recaro-Reboarder besonders gut fanden: Die Schadstofffreiheit (1,0) und die Verarbeitung und Reinigung (1,9): Der Bezug lässt sich in der Maschine waschen, er ist leicht zu entfernen und insgesamt hat der Sitz eine gute Verarbeitung. Aber auch in Sachen Sicherheit (2,0) kommt der rückwärtsgerichtete Sitz gut weg.
Ein paar Minuspunkte vergab der ADAC im Reboarder-Test lediglich in Sachen Ergonomie: Die Beinauflage und Sitzposition sei nicht optimal. Der Kindersitz brauche außerdem viel Platz.
Weitere Fakten zum Recaro Kio:
- für Kinder ab drei Monaten bis ca. vier Jahren (mit Neugeboreneneinlage ab Geburt), 61 bis 105 cm Körpergröße, maximal 18 kg
- kann ab 16 Monaten optional auch vorwärtsgerichtet benutzt werden
- beschichtete Gurtzungen, die sich nicht aufheizen
- sicheres und einfaches Anschnallen durch patentiertes Gurtsystem
- Memory-Schaum in der Kopfstütze
- energieabsorbierende Schale
- höhenverstellbare Kopfstütze, die sich einfach anpassen lässt
Britax Römer Dualfix 3 i-Size
Beim ADAC Reboarder-Test 2022 wurde er mit der Gesamtnote 2,4 noch gut bewertet: der Britax Römer Dualfix 3 i-Size. Bei BabyWalz.de bekommt man ihn derzeit für knapp unter 300 €.
Hier kaufen:
Die Isofix-Basis Flex Base 5Z kann separat dazu oder direkt im Set gekauft werden.
Die am besten benoteten Kriterien des Reboarder-Tests bei diesem Modell: Schadstoffe (1,0) und Sicherheit (2,0). Am schlechtesten schnitt der Punkt Bedienung mit 2,7 ab wegen einer leicht erhöhten Gefahr der Fehlbedienung. Auch in Sachen Ergonomie haben die Expert*innen ein paar Schwachstellen gefunden, zum Beispiel die dünne Polsterung und die beeinträchtigte Sicht für das Kind nach außen.
Mehr Infos zum Britax Römer Dualfix 3 i-Size:
- für Kinder ab drei Monaten bis ca. vier Jahren, 61 bis 105 cm Körpergröße, maximal 18 kg
- 360-Grad-Rotation
- Seitenaufprallschutz (SICT inside)
- tiefe Seitenwangen
- 5-Punkt-Gurt mit Spezial-Schulterpolstern
- sechs ergonomische Liegepositio
- verstellbare V-förmige Kopfstütze
- Kinder ab einer Körpergröße von 76 cm können optional vorwärtsgerichtet fahren
- Gewicht des Reboarders: 5,2 kg
Wer wissen will, welche Kindersitze die aktuellen Testsieger bei Stiftung Warentest sind, bitte hier entlang:
Was ein Reboarder eigentlich ist und wie lange man ihn nutzen sollte
Als Reboarder wird ein Kindersitz bezeichnet, der rückwärts gerichtet im Auto befestigt wird. In den ersten Lebensmonaten ist das eine Babyschale, in der das Baby immer mit dem Rücken zur Fahrtrichtung liegt. Wächst das Kind aus diesem ersten Kindersitz heraus, gibt es rückwärts gerichtete Kindersitze. Bis zu einem Alter von zwei Jahren sollten Kinder so transportiert werden, empfiehlt der ADAC – mindestens aber bis sie laufen können.
Die rechtlichen Vorgaben sehen so aus:
- Bis zu einem Gewicht von 9 kg dürfen Babys nicht vorwärts gerichtet transportiert werden (UN ECE Reg. 44).
- Die Sicherung in Fahrtrichtung ist erst ab einem Lebensalter von 15 Monaten zulässig (aktuelle i-Size-Norm UN ECE Reg. 129).
Darum bietet ein Reboarder mehr Schutz
Kommt es zu einem Frontalzusammenstoß, wird die Belastung breitflächig über den Rücken des Kindes übertragen, es wird in den Sitz hineingedrückt. Bei einem vorwärts gerichteten Kindersitz treten dagegen erhöhte Halskräfte bei so einem Crash auf: Das Kind wird nach vorne geschleudert.
Zwar wird der Oberkörper durch die Gurte zurückgehalten, aber der Kopf fällt nach vorne und dann ruckartig wieder zurück. Das kann zu schweren und tödlichen Wirbelsäulen- und Kopfverletzungen führen, denn bei kleinen Kindern ist die Nackenmuskulatur noch nicht vollständig ausgeprägt, während der Kopf im Vergleich zum Körpergewicht sehr schwer und groß ist.
Achtung: Wer den Reboarder das erste Mal im eigenen Auto einbaut, sollte unbedingt genau die Bedienungsanleitung befolgen. Denn die richtige Montage ist Voraussetzung für die Sicherheit bei einem Unfall.
Diese Nachteile haben Reboarder
Auch wenn der Vorteil eines Reboarders, nämlich mehr Sicherheit fürs Kind, natürlich mehr wiegt: Es gibt auch ein paar Nachteile dieser Kindersitzart, über die man sich vorab bewusst sein sollte.
- Der Einbau kann etwas komplizierter sein als bei vorwärts gerichteten Modellen. Das gilt allerdings nicht für Reboarder mit ISOFIX-Befestigung und i-Size-Norm.
- In manchen Autos ist schlicht zu wenig Platz für einen Reboarder. Montiert man ihn auf dem Rücksitz, muss dafür der Beifahrersitz oft sehr weit nach vorne geschoben werden. Der Beifahrer reist dann weder komfortabel noch sicher.
- Für die Kinder ist es schwerer, aus dem Fenster zu schauen und mit zunehmender Größe haben die Beine immer weniger Platz. Oft die Folge: unzufriedene kleine Mitfahrer*innen!
Tipp: Um besser mit dem Kind kommunizieren zu können, ist ein Spiegel, der an der Kopfstütze des Rücksitzes angebracht wird, ideal. Praktisch ist das auch, wenn man Snacks oder Trinken reichen möchte.
Quelle: ADAC
Ihr überlegt, auf ein familienfreundliches E-Auto umzusteigen? Hier erfahrt ihr, ob sich das lohnt: