Wer kennt es nicht? Man wälzt sich hin und her und findet einfach nicht (wieder) in den Schlaf. Wird der Leidensdruck zu groß, greift man zu medizinischer Hilfe. Stiftung Warentest hat eine ganze Reihe rezeptfreier Schlaftabletten mit den Wirkstoffen Diphenhydramin, Doxylamin und Baldrian getestet. Wir verraten euch vier der Schlafmittel, die von den Verbraucherschützern als "geeignet" angesehen werden.
- 1.Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: Die Sieger im Überblick
- 2.Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: So hat Stiftung Warentest geprüft
- 3.Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: "Geeignete" Präparate im Detail
- 3.1.Betadorm D
- 3.2.Halbmond
- 3.3.Hoggar Night
- 3.4.Abtei Baldrian forte
- 4.Rezeptfreie Schlaftabletten mit Melantonin: Warum Stiftung Warentest sie kritisch sieht
- 5.So wirken rezeptfreie Schlaftabletten
- 6.Das sind Alternativen zu rezeptfreien Schlaftabletten
Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: Die Sieger im Überblick
Laut der Stiftung-Warentest-Ausgabe Oktober 2022 kommen zwei Gruppen an rezeptfrei erhältlichen Wirkstoffen infrage, um Schlaflose zum Schlummern zu bringen: Die Verbraucherschutzorganisation rät zu Antihistaminika, wozu die Wirkstoffe Diphenhydramin und Doxylamin zählen. Aber auch bestimmte Baldrian-Präparate können beim Ein- und Durchschlafen helfen. Wir stellen euch rezeptfreie Schlaftabletten aus beiden Produktgruppen genauer vor.
Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: So hat Stiftung Warentest geprüft
Laut Stiftung Warentest haben sich einige rezeptfreie Schlaftabletten als schlaffördernd bewährt. Die besten dieser Mittel haben die Verbraucherschützer aus ihrer riesigen Medikamentendatenbank herausgefiltert. Von den insgesamt zwölf im Oktober 2022 veröffentlichten Präparaten funktionieren vier mit dem Wirkstoff Diphenhydramin, drei mit Doxylamin (zählen beide zu den Antihistaminika) und fünf mit Baldrianwurzel-Trockenextrakt.
Die Antihistaminika werden von den Expert*innen als "geeignet" eingeschätzt: "Die schlaffördernde Wirkung ist gut bekannt." Allerdings sollen die Mittel maximal zwei Wochen eingesetzt werden, weil sich der Körper daran gewöhnen kann und sie dann nicht mehr ausreichend wirken. Auch vor einer Überdosierung warnt Stiftung Warentest, denn sie würde "das Risiko für Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit [und] Verwirrtheit" erhöhen. Älteren Menschen rät sie ganz vom Einnehmen von Antihistaminika als rezeptfreie Schlafmittel ab.
Pflanzliche Schlafmittel mit dem Wirkstoff Baldrianwurzel-Trockenextrakt sind, so die Verbraucherschutzorganisation, "mit Einschränkung geeignet". Es lägen Studien vor, die eine schlaffördernde Wirkung zwar nahelegen würden, sie reichten allerdings nicht aus, "um die therapeutische Wirksamkeit abschließend nachzuweisen."
Rezeptfreie Schlaftabletten im Test: "Geeignete" Präparate im Detail
Betadorm D
Betadorm D gehört zu den Antihistaminika und wirkt mit dem Wirkstoff Diphenhydraminhydrochlorid (50 mg pro Stück). In der Packung sind 20 rezeptfreie Schlaftabletten enthalten.
Auf Aponeo.de vergibt ein bisheriger Käufer fünf Sterne und schreibt: "Hilft mir sehr gut beim Ein- und durchschlafen. Auch am anderen Tag kein Hangover. Allerdings sollte man 7 bis 8 Stunden geschlafen haben."
Halbmond
Auch für die Halbmond-Schlaftabletten braucht man kein Rezept. In einer Tablette sind 50 mg Diphenhydraminhydrochlorid enthalten. Insgesamt sind 20 davon im Blister.
Käufer Winger berichtet bei den Rezensionen auf Amazon: "Das Medikament ist als Ein- und Durchschlafhilfe gut geeignet, preiswert, leicht einzunehmen und gut verträglich. Der 'Nachwirkeffekt' am nächsten Morgen (Müdigkeit) ist gering. Empfehlenswert."
Hoggar Night
25 mg Doxylamin stecken in einer Tablette von Hoggar Night, insgesamt sind 20 Stück in der Packung. Der Wirkstoff beginnt innerhalb von 30 Minuten zu wirken und hemmt für einen Zeitraum von 3 bis 6 Stunden den Einfluss der körpereigenen Wach-Substanz Histamin auf den Körper, so der Hersteller.
Käuferin Bella hinterließ auf Aponeo diese Bewertung: "Es ist kein richtiges Schlafmittel. Dafür aber auch ohne Rezept. Aber es hilft mir tatsächlich sehr gut dabei einzuschlafen. Und vor allem durchzuschlafen. Nachwirkungen am nächsten Tag spüre ich nicht."
Abtei Baldrian forte
Auf die Kraft von Baldrianwurzel-Trockenextrakt setzt das pflanzliche Schlafmittel Abtei Baldrian forte. In einem Dragee stecken 450 mg. 30 Stück sind in der Packung enthalten.
"Es wirkt gut zur Beruhigung bei Stress und ist gut verträglich", erzählt Käuferin Birgitt auf Amazon.
Rezeptfreie Schlaftabletten mit Melantonin: Warum Stiftung Warentest sie kritisch sieht
Auch Pulver, Kapseln und Sprays mit dem sogenannten Schlafhormon Melatonin sind ohne Rezept vom Arzt zu bekommen. Allerdings beruft sich Stiftung Warentest auf das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die die Einnahme von Melatonin-Produkten kritisch sieht. Nach der Auswertung von wissenschaftlichen Daten rät die Behörde insbesondere Schwangeren, Stillenden, Kindern, Jugendlichen sowie älteren Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Epilepsie und Autoimmunkrankheiten von der Verwendung ab, zumindest, wenn sie eigenständig und unkontrolliert ist.
Aber auch gesunde Erwachsene sollten die Mittel nicht regelmäßig und über einen längeren Zeitraum einnehmen. Denn auch sie können von den nachgewiesenen Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Albträume, Müdigkeit und Benommenheit am Morgen und eingeschränkter Fahrtüchtigkeit, betroffen sein. Das BfR schließt auch Wirkungen von Melatonin auf das Immunsystem und den Blutzuckerspiegel nicht aus. Positiv: Ein Gewöhnungseffekt wurde bislang nicht nachgewiesen.
So wirken rezeptfreie Schlaftabletten
Je nach Inhaltsstoff wirken rezeptfreie Schlaftabletten unterschiedlich:
- Antihistaminika wie Diphenhydramin oder Doxylamin wurden ursprünglich als Mittel gegen Allergien entwickelt. Sie wirken aber auch schlaffördernd, indem sie das zentrale Nervensystem beruhigen. Konkret blockieren sie die Histaminrezeptoren im Gehirn, was zu einer Beruhigung führt und guten Schlaf fördert. Besonders wirksam sind sie bei kurzfristigen Schlafproblemen. Schläfrigkeit, Mundtrockenheit und Benommenheit sind einige der möglichen Nebenwirkungen.
- Pflanzliche Mittel wie Baldrianwurzel wirken beruhigend. Sie reduzieren Nervosität und Anspannung – und das erleichtert das Einschlafen. In der Regel sind sie gut verträglich, in seltenen Fällen können sie aber allergische Reaktionen auslösen.
- Melatonin ist ein natürliches Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Präparate gleichen den Melatoninspiegel im Körper aus, der oft durch unregelmäßige Schlafzeiten oder Lichtverhältnisse gestört ist. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Benommenheit können auftreten.
Rezeptfreie Schlaftabletten gelten in der Regel nicht als körperlich abhängig machend. Aber: Es besteht das Risiko einer psychischen Abhängigkeit, wenn sie regelmäßig verwendet werden. Denn die Einnehmenden verlassen sich auf sie, um einschlafen zu können und haben mit der Zeit Schwierigkeiten, ohne sie einzuschlafen.
Das sind Alternativen zu rezeptfreien Schlaftabletten
Um Schlafprobleme zu lösen kann man auch diese Alternativen zu rezeptfreien Schlafmitteln versuchen:
- Schlafhygiene verbessern: Dazu zählt ein regelmäßiger Schlafrhythmus, ein ruhiges, entspannendes Schlafumfeld, der Verzicht auf Koffein oder schweres Essen vor dem Schlafengehen und die Reduzierung von Bildschirmzeit.
- Entspannungstechniken: Um Körper und Geist zu entspannen, kann es helfen, Meditation, Yoga oder Atemübungen vor dem Zubettgehen zu praktizieren.
- Verhaltenstherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) kann bei chronischen Schlafstörungen helfen. Sie bewirkt eine Veränderung von Denkmustern und Verhaltensweisen, die den Schlaf stören.
Wann ihr bei Schlafproblemen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollt? Wenn sie länger als vier Wochen anhalten oder wenn nach der Einnahme rezeptfreier Schlaftabletten anhaltende Nebenwirkungen auftreten. Falls die Schlafstörungen Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angststörungen oder andere körperliche Beschwerden als Ursache haben, müssen sie professionell behandelt werden.
Schlaflos? Probiert es doch mal mit diesen Tricks:
Quelle: Stiftung Warentest
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