Viele von uns greifen in der Schwangerschaft auf Vitaminpräparate zurück, um unseren erhöhten Bedarf zu decken. Stiftung Warentest hat sich die beliebtesten Schwangerschaftsvitamine angesehen. Und auch aktuelle Öko-Test-Ergebnisse zeigen, dass nicht alle Präparate empfehlenswert sind. Und dass günstige Produkte manchmal besser abschneiden als teure.
- 1.Schwangerschaftsvitamine-Testsieger: Die besten Produkte im Überblick
- 2.Schwangerschaftsvitamine Test: So wurde getestet
- 3.Schwangerschaftsvitamine-Testsieger: Die besten Produkte im Detail
- 3.1.#1 Avitale Folsäure 800 Plus
- 3.2.#2 Femibion 1 Frühschwangerschaft
- 3.2.1.Femibion erhält bei Öko-Test nur ungenügend
- 3.3.#3 MensSana Multi für Schwangere + DHA
- 4.Schwangerschaftsvitamine-Test: Die Verlierer
- 5.familie.de-Kaufberatung: Die wichtigsten Kaufkriterien
- 5.1.1. Folsäure und Jod sind essenziell
- 5.2.2. Multivitamine sind kein Muss
- 5.3.3. Eisen nach ärztlicher Absprache
- 5.4.4. DHA für Vegetarierinnen und Veganerinnen
Schwangerschaftsvitamine-Testsieger: Die besten Produkte im Überblick
Im Schwangerschaftsvitamine-Test hat Stiftung Warentest keine Noten vergeben, sondern eine Einstufung der Produkte als geeignet oder ungeeignet vorgenommen. Dabei waren tollerweise auch günstige Präparate, z. B. Avitale Folsäure 800 Plus und von Rossmann Altapharma (leider derzeit nicht im Sortiment) besonders empfehlenswert.
Allerdings mit der Einschränkung, dass die Drogerie-Schwangerschaftsvitamine von dm, Rossmann und Co. häufig Eisen enthalten. Hier solltet ihr vor der Einnahme mit eurer Ärztin oder eurem Arzt Rücksprache halten.
Die teuren Produkte aus der Apotheke, die Ärzte oft empfehlen, konnten bei Stiftung Warentest ebenfalls überzeugen: Femibion 1 Frühschwangerschaft ohne Einschränkung, Elevit z. B. ebenfalls mit Eisen-Hinweis.
Öko-Test hat im August 2023 allerdings enthaltene Stoffe in Frage gestellt und Femibion als ungenügend bewertet. In diesem Test wurden generell alle Produkte abgewertet, die mehr Zusätze als Folsäure und Zink erhielten, weil diese ggf. unnötig waren.
Schwangerschaftsvitamine Test: So wurde getestet
Stiftung Warentest war shoppen: Für den Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft Test 2018 wurden 17 Präparate für Schwangere eingekauft und auf ihre Inhaltsstoffe und die Versprechen auf der Packung überprüft.
Wichtige Testkriterien
- Nährstoffe (besonders Folsäure): Zunächst wurden die Konzentrationen der enthaltenen Nährstoffe mit den offiziellen Empfehlungen verglichen. Quellen waren D-A-CH, das Netzwerk “Gesund ins Leben”, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Efsa, die europäische Lebensmittelbehörde. Das Tolle: 16 Produkte entsprachen den Empfehlungen, nur ein Produkt enthielt nur die Hälfte des empfohlenen Folsäure-Gehalts von mindestens 400 mg.
- Schadstoffe: Auch hier gab die Stiftung Warentest Entwarnung. Es wurden keine bedenklichen Verbindungen und giftigen Schwermetalle gefunden.
- Transparenz: Wichtig waren im Test auch die Marketing-Versprechen. Dabei hielten alle Produkte die Hersteller-Angaben auf der Packung ein. Allerdings fehlten bei Präparaten mit Eisen die Warnung, dass eine Einnahme ohne ärztliche Absprache nicht empfehlenswert ist (mehr dazu im Text).
Öko-Test hat sich zusätzlich klar gegen Präparate, die mehr als Folsäure und Zink enthielten, ausgesprochen. Auch wurden alle, die Eisen enthielten, automatisch abgewertet. Echte No-Gos waren dazu Farb- und Füllstoffe wie Carboxymethylzellulose, Titandioxid und Phosphate, die Gesundheitsrisiken mit sich bringen.
Schwangerschaftsvitamine-Testsieger: Die besten Produkte im Detail
#1 Avitale Folsäure 800 Plus
Das zertifiziert vegane Schwangerschaftsvitamin war das günstigste im Test und kostet uns Mamas zum Vollpreis von 8,75 € nur rund 7 Cent pro Tag! Enthalten sind Folsäure, Jod und Vitamin B12, das für vegane und vegetarische Schwangere als Nahrungsergänzungsmittel essentiell ist. Avitale Folsäure 800 Plus ist im 120er-Pack für ca. 7 € bei Shop Apotheke erhältlich.
#2 Femibion 1 Frühschwangerschaft
Wohl eines der bekanntesten Vitamine für Schwangere ist Femibion, das sowohl für die Frühschwangerschaft als auch ab dem 2. Trimester mit zusätzlicher Fischölkapsel erhältlich ist. Ersteres hat sich die Stiftung Warentest angesehen. Enthalten ist hier ein umfangreicher Komplex aus Folsäure, Jod, B-Vitaminen, Vitamin C, D, E und Biotin. Laut Hersteller ist die enthaltene Form der Folsäure besonders bioverfügbar – kann vom Körper also besser aufgenommen werden. Die Kombination kostet aber: Zum Vollpreis müssen Mamas dafür 81 Cent pro Tag hinlegen.
Bei Shop Apotheke ist der 84-Pack (für die kompletten ersten 12 Wochen) für rund 55 € erhältlich. Auch kleinere Packungen könnt ihr hier finden, wenn ihr später im ersten Trimester mit der Einnahme beginnt.
Femibion erhält bei Öko-Test nur ungenügend
Im Öko-Test von August 2023 schnitt Femibion als ungenügend ab. Der Grund: Als Nahrungsergänzungsmittel seien Präparate mit Folsäure und Jod ausreichend, viele der Zusätze können dazu schädigend sein und sind nicht ausreichend deklariert.
Dazu zählen Eisen und Zink, die nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden sollten. Eine unüberwachte Eiseneinnahme kann das Risiko einer Fehlgeburt, eine Zinkeinnahme dagegen einer Anämie der Mutter erhöhen.
Und auch die Füllstoffe Carboxymethylcellulose und Phosphate können schädigend sein, Ersteres für die Darmflora, Letzteres für die Nieren. Für beide Stoffe gibt es laut Öko-Test mittlerweile bessere Alternativen.
#3 MensSana Multi für Schwangere + DHA
Bei Öko-Test schnitt unter anderem das MensSana Multi-Präparat mit "Gut" ab, obwohl es zusätzliche Nährstoffe wie B-Vitamine, Vitamine C, D, E und Mineralstoffe enthält. Dafür konnten keine Schadstoffe gefunden werden und die Nährstoff-Dosis entsprach den offiziellen Empfehlungen. Mit in der Packung: Eine Fischölkapsel, die Omega-3, DHA und EPA enthält. Im Schnitt zahlt ihr für MensSana rund 46 Cent pro Tag.
Schwangerschaftsvitamine-Test: Die Verlierer
Zuerst die gute Nachricht: Nur eins der Produkte im Test der Stiftung Warentest war für Schwangere ungeeignet und ist deshalb nicht mehr in Produktion. Der Grund: Die angegebene Folsäure-Menge war nicht hoch genug. Deshalb Augen auf: Euer Schwangerschaftsvitamin sollte mindestens 400 mg Folsäure enthalten, um euren Mehrbedarf zu decken.
Bei Öko-Test fielen dagegen ganze 12 von 22 Produkten komplett durch. Darunter waren unter anderem Elevit und Doppelherz, weil sie neben Eisen und unnötig erhöhten Nährstoffen auch eine Kombination aus Carboxymethycellulose und Titandioxid oder Phosphaten enthielten.
Bei anderen Produkten waren vor allem die vielen zusätzlichen Nährstoffe gepaart mit einer schlechten Deklaration und fiesen Marketing-Versprechen schuld.
Unser Tipp: Checkt vorher, welche Nährstoffe ihr wirklich benötigt, vergleicht die Nährwerte-Tabellen und lasst euch von hohler Werbung nicht blenden. Wichtig ist, was drin, nicht was drauf ist!
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de
familie.de-Kaufberatung: Die wichtigsten Kaufkriterien
1. Folsäure und Jod sind essenziell
In der Regel ist ein Multivitamin oder eine zusätzliche Nährstoffzufuhr in der Schwangerschaft nicht nötig, denn den erhöhten Bedarf können die meisten auch über eine ausgewogene Ernährung decken.
Langjährige Studien haben aber ergeben, dass eine tägliche, zusätzliche Zufuhr von Folsäure und Jod schwerwiegende Fehlentwicklungen beim Baby verhindern kann. So empfiehlt auch die Stiftung Warentest die Einnahme von Präparaten, die mindestens folgende Konzentrationen enthalten:
- 400 µg Folsäure
- 150 µg Jod
Das Netzwerk Gesund ins Leben betont jedoch, dass im 1. Trimester auch 800 µg Folsäure sinnvoll sein können. Nämlich dann, wenn nicht schon ab Kinderwunsch einige Wochen Folsäure eingenommen wurde.
Wichtig: Bei Schilddrüsenerkrankungen, die auch kurzzeitig in der Schwangerschaft entstehen können, kann eine Jodzufuhr gefährlich sein. Aufschluss gibt der Bluttest zur 1. Vorsorgeuntersuchung. In dem Fall könnt ihr – nach Absprache mit eurer Ärztin – auf Schwangerschaftsvitamine ohne Jod, z. B. von Femibion oder Floradix, zurückgreifen.
Qualität ist wichtig ...
Nicht immer müssen es Pillen sein. Allerdings ist es im hektischen Alltag (Job, Familie, Kleinkind, anyone?) nicht leicht, auf eine gesunde Ernährung zu achten – besonders, wenn uns die leidige Schwangerschaftsübelkeit oder Sodbrennen einen Strich durch die Rechnung machen! Denn gerade in der Schwangerschaft ist es wichtig, auf die richtige Versorgung zu setzen.
Als Vegetarierin habe ich in beiden Schwangerschaften auf eine Kombi aus Schwangerschaftsvitamin (Femibion 1 oder dm) plus separat gekauftem Algenöl gesetzt, die ich auch jetzt in der Stillzeit weiter einnehme.
Gerade weil viele von uns die Produkte nicht nur in der Schwangerschaft, sondern über Jahre hinweg ab Kinderwunsch bis Ende der Stillzeit einnehmen, ist es gut, sich über bedenkliche Inhaltsstoffe (oder Nährstoffdosen) im Klaren zu sein.
2. Multivitamine sind kein Muss
Fühlt ihr euch fit und ernährt euch ausgewogen, sind Multivitamine also gar nicht nötig. Dennoch können sie helfen, Zeiten starker Morgenübelkeit oder einseitiger Ernährung zu überbrücken. So lindern B-Vitamine Übelkeit und Appetitlosigkeit, Vitamin C ist sogar besonders wichtig für die kindliche Entwicklung und sollte zugeführt werden, wenn ihr euren Bedarf von 110 mg pro Tag nicht über Obst oder Gemüse decken könnt oder durch Krankheit oder Rauchen ein Mehrbedarf entsteht. Auch hier könnt ihr mit eurer Ärztin oder Hebamme Rücksprache halten.
Wichtig: Wollt ihr ein Multivitamin einnehmen, solltet ihr aber unbedingt auf Präparate für Schwangere zurückgreifen. Standard-Multipräparate enthalten meist Vitamin A, das in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden darf!
3. Eisen nach ärztlicher Absprache
Viele Präparate für Schwangere enthalten Eisen. Laut Stiftung Warentest und Öko-Test ist das bedenklich, denn nicht jede Frau benötigt eine künstliche Eisenzufuhr, auch, wenn ein Eisenmangel vor und während der Schwangerschaft keine Seltenheit ist. Eine erhöhte Aufnahme kann aber schnell zu Bauchschmerzen und Verstopfung führen. Deshalb gilt: Zunächst mit der Ärztin abklären, ob eine Substitution sinnvoll ist. Ein Blutbild gibt hier schnell Aufschluss.
4. DHA für Vegetarierinnen und Veganerinnen
Die Tester machen darauf aufmerksam, dass auch eine DHA-Zufuhr kein Muss ist: Wer zwei- bis dreimal die Woche fetten Seefisch isst, deckt seinen Bedarf an der wichtigen Omega-3-Fettsäure. Kein Fisch-Fan? Dann ist die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit DHA sinnvoll.
Kapseln mit DHA-reichem Algenöl sind eine tolle Alternative für vegane und vegetarische Mamas. Der Vorteil: Es bereitet weniger Bauchprobleme, ist geruchsneutral und garantiert schwermetallfrei.
Kein Fan von Kombipräparaten? Algenöl und Fischöl könnt ihr auch zusätzlich zu eurem regulären Schwangerschaftsvitamin einnehmen. Unser Favorit ist das Algenöl von Nature Basics (ca. 36 € pro 120 Kapseln, Amazon).
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft bedeutet auch, auf einige Lebensmittel zu verzichten. Diese gehören dazu: