Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Google Assistant sind bei vielen Familien aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch welcher Sprachassistent kann am meisten? Und wie sicher sind sie in Sachen Datenschutz? Wir verraten euch das Ergebnis des aktuellsten Stiftung-Warentest-Tests.
- 1.Sprachassistenten: Siri, Alexa und Google Assistant im Überblick
- 2.So lief der Sprachassistenten-Test bei Stiftung Warentest ab
- 3.Sprachassistenten: Der Testsieger von Stiftung Warentest im Detail
- 4.Alexa für Kinder: So können auch die Kleinen den Sprachassistenten nutzen
- 5.Sprachassistenten: Das Problem mit dem Datenschutz
Sprachassistenten: Siri, Alexa und Google Assistant im Überblick
Auf dem Prüfstand bei Stiftung Warentest waren im August 2023 die drei Sprachassistenten Siri (Apple), Alexa (Amazon) und Google Assistant (Google). Eines vorweg: Alle drei wurden von den Tester*innen mit der Note "Gut" bewertet. Allzu große Qualitätsunterschiede gibt es also nicht.
Wer das Rennen mit der Gesamtnote 2,2 machte? Alexa von Amazon. Diesen cloudbasierten Dienst stellen wir euch deshalb weiter unten im Detail vor und verraten euch, wie Stiftung Warentest zu ihrem Ergebnis kam. Hier erst einmal eine Schnellübersicht über die drei Sprachassistenten aus dem Test.
So lief der Sprachassistenten-Test bei Stiftung Warentest ab
Zwei Experten und drei interessierte Nutzer*innen prüften bei der Spracherkennung:
- die Erkennung des jeweiligen Aktivierungswortes
- die Erkennung unterschiedlicher Formulierungen
- die Abhängigkeit von der Aussprache und Betonung von dem/der Sprecher*in
- die Abhängigkeit von Stör- und Umgebungsgeräuschen
- den Schutz vor falscher Aktivierung
- Möglichkeit der Multi-User-Stimmenerkennung.
In Sachen Sprachausgabe beurteilten die Prüfpersonen, als wie angenehm und natürlich sie die Sprachausgabe der verschiedenen Stimmen der Sprachassistenten empfanden.
Auch die Funktionen der Sprachassistenten wurden von den fünf Prüfenden genau unter die Lupe genommen. So wurden die Alltagsfunktionen (z.B. Erstellen von Notizen, Kalender- und Aufgabenverwaltung) per Sprachsteuerung untersucht. Auch Medienwiedergabe und -steuerung von Musik und Hörbüchern von Streamingdiensten standen auf dem Prüfstand, ebenso wie das Online-Einkaufen und die Steuerung von Smart-Home-Geräten.
Einfache Suchfunktionen (z.B. Fragen nach dem Wetter oder Kinofilmen) und komplexe Aufgaben mit Bezügen zu zuvor gestellten Fragen wurden benotet. Spannend: Als Referenz für die Wissensfragen wurde ChatGPT als Probe hinzugezogen.
Die Lernfähigkeit und Persönlichkeit des Sprachassistenten, das Telefonieren (VoiP), die direkte Kommunikation von Box zu Box, das Schreiben und Empfangen von Textnachrichten, die Accountverwaltung und Löschmöglichkeiten sowie die Barrierefreiheit waren ebenfalls Prüfpunkte.
Sprachassistenten: Der Testsieger von Stiftung Warentest im Detail
Von den drei von Stiftung Warentest unter die Lupe genommenen Sprachassistenten die Nummer 1: Alexa von Amazon. Der Dienst wurde mit der Gesamtnote 2,2 bewertet und kam damit etwas besser weg als die beiden Konkurrenten.
Ausprobiert wurde Alexa (sowie die beiden anderen Sprachassistenten) auf Smartphones und auf smarten Lautsprechern. Die Tester*innen verwendeten zwei Modelle: ein kleineres und ein größeres. Konkret: den Echo Dot (5. Generation) und den Echo (4. Generation).
Während der verwendete Echo Dot Speaker aktuell ist, ist der Echo etwas älter. Warum das so gemacht wurde? Um herauszufinden, ob die ältere Hardware noch alle Anforderungen erfüllt.
Grundsätzlich gilt laut Stiftung Warentest: "Wer fette Bässe liebt, wird von den Mini-Modellen kaum ausreichend versorgt." Wichtig für den Musikgenuss ist also das Volumen der Boxen.
Das kann der Sprachassistent Alexa alles:
- Hardware: Getestet wurde Alexa wie gesagt auf zwei verschiedenen Echo-Lautsprechern. Doch der Sprachassistent läuft nicht nur auf Amazons Speakern, sondern auch auf Bildschirmen und Tablets sowie Lautsprechern von anderen Anbietern wie IKEA oder Sonos. Alexa ist als App fürs iPhone oder Android-Handy verfügbar.
- Zusatzfunktionen: Über 10.000 Skills listet die deutsche Amazon-Seite, vor allem in den Kategorien Musik, Audio, Spiele, Quiz und Smart Home auf. Damit ist Alexa der Sprachassistent, der mit den meisten Zusatzfunktionen (Skills) erweitert werden kann.
- Kommunikation: Interne und externe Telefonate kann man mit Alexa führen und außerdem Sprachnachrichten von Lautsprecher zu Lautsprecher schicken. Was allerdings fehlt: eine Notruffunktion.
- Streaming von Musik: Über Alexa kann man ansteuern: Amazon Music, Apple Music, Spotify, Deezer, Vevo, Audible, TuneIn, ARD Audiothek, Apple Podcast, u.a.
- Barrierefreiheit: Wenn gewünscht kann Alexa schneller oder langsamer sprechen, die Antworten als Untertitel auf einem Bildschirm anzeigen oder mit der Option "Adaptives Zuhören" mehr Zeit für Fragen geben.
- Familienfreundlichkeit: Bei Alexa sind persönliche Profile und zugeschnittener Funktionsumfang möglich und zwar erkennbar durch die Stimme.
Das Ergebnis des Tests von Stiftung Warentest:
Kein anderer Dienst ist so ausbaufähig wie Alexa. Außerdem kann kein anderer einkaufen und "so lebensnah auf die menschliche Stimme" reagieren. Ein konkretes Beispiel: Wer Alexa im Flüsterton etwas fragt, bekommt auch die Antwort geflüstert.
Auch mit der besten Spracherkennung punktet Alexa laut Stiftung Warentest. Inzwischen ist die so gut, dass sogar oft saloppe Zurufe ("Alexa, mach mal leiser!", "Alexa, erinnere mich in fünf Minuten an die Pommes!") reichen, um die gewünschte Antwort oder Aktion zu bekommen.
Aber auch ein paar Schwachpunkte hat dieser Sprachassistent: Alexa erkennt Bezüge zur vorhergehenden Frage nur selten, so die Expert*innen. Aus Datenschutzsicht können sie den Dienst nicht empfehlen – wie keinen der drei getesteten. "Bei eingeschaltetem Mikrofon übermittelten sie auch Daten an die Server ihrer Hersteller", warnt Stiftung Warentest. Und weiter: "Welche Daten das sind, bleibt weitgehend im Dunklen."
So urteilten die Prüfer*innen von Stiftung Warentest im Detail:
Das Testkriterium Sprachbedienung wurde mit 2,2 benotet. Sowohl Spracherkennung als auch Sprachausgabe beurteilten die Tester*innen "gut". Bei den Funktionen verpasste Alexa mit der Note 1,6 knapp ein "Sehr gut". Besonders positiv fiel Stiftung Warentest hier das Einkaufen, Smart-Home-Geräte steuern, die Lernfähigkeit und Persönlichkeit des Sprachassistenten, das Telefonieren (VoiP) und die direkte Kommunikation (Box zu Box), das Textnachrichten schreiben und empfangen und die Barrierefreiheit auf.
Alexa für Kinder: So können auch die Kleinen den Sprachassistenten nutzen
Den smarten Sprachlautsprecher Echo Dots von Amazon gibt auch in bunter Kindervariante – im süßen Eulendesign und Drachendesign. Er ist gut dafür geeignet, damit Alexa auch von Kindern genutzt werden kann: Er ist mit einer zusätzlichen Kindersicherung und Zugang zur Amazon Kids+ Medienbibliothek (zwölf Monate gratis) ausgestattet.
Praktisch sind die Extra-Einstellungen im Eltern-Dashboard: Dort könnt ihr bestimmen, welche Apps von eurem Kind genutzt werden dürfen und könnt checken, welche Musik, Hörspiele und Co. es wann und wie lange gehört hat. Auch spezielle Nutzungszeiten könnt ihr einstellen.
Unseren persönlichen, ausführlichen Test des Amazon Echo Dot Kids findet ihr hier:
Wie Alexa euren Kids in Sachen Schule helfen kann, erfahrt ihr hier:
Sprachassistenten: Das Problem mit dem Datenschutz
Der Verbraucherjurist von Stiftung Warentest warnt: Weder Amazon noch Apple und Google halten sich an die gesetzlichen Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Datenschutzerklärungen hatten bei allen drei Anbietern deutliche Mängel.
Alexa überträgt außerdem sowohl die Namen der umliegenden WLan-Netze, als auch das Passwort des eigenen WLans und "viele weitere Informationen, die für das Funktionieren der Sprachassistentin nicht wirklich erforderlich sind". Das flog auf, weil die IT-Expert*innen der Verbraucherschutzorganisation den Datenstrom zwischen den Amazon-Servern und der Alexa-App entschlüsseln konnten.
Bei Apple und Google ist das auch der Fall, allerdings verschlüsseln diese die Daten so stark, dass von Stiftung Warentest nicht ermittelt werden konnte, ob und was Bedenkliches dabei ist.
Gut zu wissen: Während Apple und Google im Test für sichere Nutzerkonten sorgen und nur starke Passwörter akzeptieren, nimmt Amazon auch unsichere Passwörter wie „123456“. Das ist man als Kund*in gefragt, selbst ein sicheres Passwort zu wählen.
Quelle: test.de
Wie funktionieren Sprachassistenten eigentlich und was gibt es zu beachten? Dieses Video verrät es: